Die Planung und der Bau von Windkraftanlagen dauert nicht selten mehrere Jahre. Zu Beginn geht es um die Standortanalyse. Genau an dieser Stelle befindet aktuell das mögliche Vorhaben des Tübinger Gemeinderats, in unmittelbarer Nähe zu den Härten Windräder aufzustellen.
Die Kommunikation über ein solches Projekt ist absolut notwendig. So haben wir auch weitere Vertreter im Gemeinderat nach deren Meinung gefragt. Heute legen die Freien Wähler Kusterdingen ihre Ansichten zum möglichen Projekt dar.
Von Günter Brucklacher, Freie Wähler Kusterdingen
Klar – alle wollen die Energiewende
Windenergie hat etwas und klar wollen alle die Energiewende – es muss jedoch auch stimmig für die Menschen in der betroffenen Region sein. Es gilt also nicht zu sagen „Energiewende klar – aber hier doch eher nicht!“ Es gilt aber auch: „…die naturnahe Nutzung nachhaltiger Energie muss für die dort wohnhaften Menschen gesundheitsverträglich sein!“ Und hier beginnt meist ein gewisser Dissens.
Nicht unproblematisch für die direkten Angrenzer
Die Politik hatte sich bspw. auf einen Abstand von 1000 m eingependelt und Herr Altmaier wollte das bundesweit sogar festschreiben. Dieser bundesgesetzliche Mindestabstand wurde gekippt und lässt jetzt jedem Bundesland Freiraum. Da Baden-Württemberg eher eng besiedelt ist (im Gegensatz bspw. zu Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen) haben wir bis dato die Grenze bei 700 Meter gezogen. Aus Erfahrungen anderer Bundesländer (1000 Meter und mehr) und diversen medizinischen Studien ist eine kürzere Distanz bei den größer werdenden Windrädern (bis zu 230 Meter Höhe) nicht unproblematisch für die direkten Angrenzer. Andererseits unterschreiten andere europäische Länder diesen Abstand von 700 Metern und haben auch andere Studien und andere Problemstellungen.
Die Anerkennung dessen was richtig sein kann, wird wohl auch bei uns in emotionalen Diskussionen enden – weshalb wir vor allem die betroffenen Bürgerinnen und Bürger eng und frühzeitig mitnehmen müssen und Sie beteiligen sollten – an allem…!
Im Einklang mit den Zielen der Landesregierung sollten zunächst die optimaleren Standorte genutzt werden
Der Kusterdinger Rat ist diese Thematik bereits vor ein paar Jahren vorbereitend angegangen und hat ein ganz geringes Gebiet im Bereich der Schinderklinge als einzig überhaupt möglichen und verträglichen Standort ausgewiesen. Wir denken man sollte bei aller Berechtigung der Denkweise „…man kann nicht Energiewende wollen und dann selber keine Rotoren aufstellen…” unseren Fokus auf diesen Bereich legen und nicht noch mehr wollen. Und auch wenn die Wirtschaftlichkeit oder nur Effizienz der Windräder nicht unser primäres Prüfungsziel ist sollten wir hier dennoch über die Grenzen hinweg blicken und ein gewisses Ranking im Land beachten. D.h. im Einklang mit den Zielen der Landesregierung sollten zunächst die optimaleren Standorte genutzt werden und dann ggfs. bei weiter verbesserter Technik auch die „weniger umwehten Orte“ in dichterer Besiedlung wie bei uns genutzt werden – wenn dies dann noch notwendig ist für den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Bleibt festzuhalten: „…wenn wir all den Wind, der wohl auch hier um die Sache gemacht werden wird nutzen könnten wäre die Energiewende schon geschafft…!“